Ahmed Cherkaoui - "Moul Hamam"

DE:Ahmed Cherkaoui mit seiner Halqa der Tauben war einer der berühmtesten Persönlichkeiten des Djemaa El Fna, denn er wusste, wie er sich einen unsterblichen Namen in der Geschichte der Hlaiqi machen musste. Er war ein Meister der Worte. Er kannte sämtliche Proverben und seine Sprache war wohl gewählt und ausgefeilt. Er webte seine hinweisenden Worte mit Witz, Charme, List und Frivolität. Kein anderer konnte ihm seinen Platz streitig machen.

Cherkaoui, der unter dem Namen "Moul Hamam" bekannt wurde stammte aus der Region Kasbah Tadla, genauer gesagt aus der Stadt Abi Jaad,
 
Sein Vater Mohamed Ben El Haj Cherkaoui (der Name geht zurück auf den Heiligen Sidi Bou Abid Cherki) floh aus Abi Jaad aufrund von Hunger, Armut und der Kolonialisierung durch die Franzosen. Er floh auch, weil Angst vor einem Rachemord durch eine andere Familie hatte. Er ging nach Marrakesch und arbeitete als Sattler. Kurz danach starb der Vater und die Familie musste erneut mit der Armut kämpfen.
Um sich abzulenken ging der junge Cherkaoui, noch im Kindesalter regelmässig zu Djemaa El Fna und erlag der Faszination des Platzes mit seinen Hlaiqi.
Er genoss die Freiheit und Unabhängigkeit, mit der die Hlaiqi arbeiteten. Bevor er das 10. Lebensjahr beendet hatte, beschloss er zusammen mit einigen Freuden auf Wanderschaft zu gehen, um das Handwerk des Hlaiqi zu erlernen. Nach 4 Jahren kehrte er gereift zurück.
Er wurde zum Meister der Wortkonstruktion.
Sein Platz auf Djemaa El Fna war neben der Moschee Charbousche, gegenüber von Café France. Seine Erheiterung begann er immer mit Gedichten des Scheichs der Verrückten Abderahman El Majdoub. Danach erzählte er in Rheimform von Sagen und Märchen, begleitet vom rhythmischen Spiel auf seiner Da' dua - einer grossen Trommel, ähnlich der Derbuka.
 
Beispiel aus seiner Halqa:
"Ich rate dir: iss das Fleisch vom Kopfe und wirf die Knochen in den Brunnen. Spiel und lach' mit den Menschen und zügle deinen Mund. Mach dir nicht so viele Gedanken und grüble nicht zu viel. Gräme dich nicht. Kein Tag gleicht dem anderen. Das Leben währt nicht ewig."
 
Seine Worte hatten großen Anklang beim Publikum, die ihn großzügig entlohnten. Um seine Halqa besonders zu machen, lieh er sich verschiedene Utensilien, wie zum Beispiel die Trommel. Das war noch bevor die Tauben ein wichtiges Element seiner Halqa wurden, die ihm auch späten den Namen "Meister der Tauben" gaben.
Die Tauben waren so gut dressiert, dass sie seinen Befehlen gehorchten. Wenn er ihnen beispielsweise befahl, auf das Dach der Polizeiwache zu fliegen, folgen sie seinen Anweisungen. Einige Minuten später, nachdem er an seiner Wasserpfeife gezogen hatte, pfiff er sie wieder zurück. Später arbeitet er mit einem blinden Assistenten El Maati Bel Feida, der ihn etwas entlastete.
Die beiden wohnten in Derb Kesdir, in Viertel Moqf, einem der ältesten Viertel der Stadt.
Obwohl er vielen Menschen Freude geschenkt hat und ihnen ein Lachens ins Gesicht zaubern konnte, starb er in Armut seinen Krankheiten erliegend.

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